Einstein sagte: „ Gott würfelt nicht“, Stephan Hawking sagt: „ Gott würfelt
nicht nur. Manchmal fallen die Würfel auch dort hin, wo man sie nicht mehr sehen kann“; wir können sagen: „
Gott würfelt und manchmal bekommt er schlechte Zahlen“.
Wenn die Natur uns einen schlechten Streich spielt, wenn die Gene sich
irren, können die Resultate wenig erfreulich sein, denn dann kommt es vor, dass
diese üblen Streiche sich als Krankheiten zu erkennen geben, Krankheiten, die
im Generellen als sehr selten katalogisiert werden, die aber dennoch eine
grosse Bevölkerungsschicht auf verschiedene Art und Weise betrifft. Obwohl jede
von ihnen, einzeln genommen, sich in der Minderheit befindet, üben sie aber
alle zusammen eine negative Konsequenz auf eine grosse Anzahl von Personen aus,
angefangen von den eigentlich Kranken und deren Familienangehörigen und
Freunden, bis hin zur Gesellschaft im Ganzen.
Wir, die Kranken, die sich in der Minderheit befinden, die die wir an
neurologisch degenerierenden Krankheiten
leiden, jede von ihnen mit einem schwerer auszusprechenden Namen, wie die 4.000
Spanier mit „Esclerosis Lateral Amiotrófica“, oder die 8.000 Kranken mit Ataxie
und andere mit den von über 300 Arten seltener und nicht kurierbar vorkommenden
Krankheiten, jede in sich verschieden, aber jede mit dem selben Gefühl des
Leidens und der Impotenz, da wir wissen, dass es uns morgen mindestens genau so
schlecht geht wie heute, niemals besser..........
Wir, die wir zusehen müssen wie unsere Tage in Rollstühlen, in Betten
vergehen, immer abhängig von der solidarischen Hand unserer liebsten Menschen
und unter den bemitleidenden Blicken Fremder, aber ohne dass uns einer eine
Lösung für unser Leiden gibt.............
Wir, Kinder und Erwachsene, menschliche Wesen mit vollem Recht, schon
geboren und nicht tiefgefroren, wir verstehen die Paradoxie nicht, dass man
einige Zellen wegen Fehlen eines Gesetzes, wegwerfen, einfrieren, aufgeben oder
zerstören kann, aber dass man sie wegen ethischen Problemen nicht für die
Forschung verwenden kann und somit die Illusionen tausender Kranker auslöscht,
in deren Herzen, schon von sich aus übel zugerichtet, seit kurzem ein winziger
Hoffnungsschimmer aufleuchtet..........
Wir, die wir niemals einem etwas Schlechtes antun würden, auch falls wir
dadurch unser Leben verändern könnten, gerade daher, da wir besser als alle
anderen von dem stetigen und progressiven Leid verstehen.................
Wir, unschuldig auf Lebenszeit verurteilt, die wir durch Erfahrung wissen
wie unrecht das Leben ist, denken auch an die, die in Zukunft das Los des
Leidens der Lebensloterie ziehen werden..........
Wir..........
GEBEN KUND
Dass wir ein Recht auf das Leben haben und wenn dieses eines der
elementärsten Rechte des Menschen ist, so sollte es auch ein Recht darauf sein,
es nicht zu verlieren und es zu verbessern und daher verteidigen und
unterstützen wir die Forschung mit embryonalen Stammzellen zu therapeutischen
Zwecken; mit voller Überzeugung, dass dadurch kein Recht anderer Menschen
verletzt wird und das unsere Institute ein Garant dafür sind. Gleich wie die
Elektrizität etwas Gutes ist, obwohl es den elektrischen Stuhl gibt, kann man
nicht von vornherein etwas verteufeln, wegen der Gefahr eines illegalen und
kriminellen Gebrauches, diese Gefahr muss man vermeiden, aber nicht auf unsere
Kosten, dass wir Kranken nicht geheilt werden können, nicht auf Kosten unseres
Rechtes auf Leben und auf Gesundheit.
Es ist die Pflicht des Staates, der Bevölkerung alle Mittel, die zur
Verbesserung der Lebensqualität führen, zur Verfügung zu stellen. Die Bürger
haben das Recht, diese Mittel zu nutzen oder auch nicht. Doch die Regierungen
sollten grundsätzlich die Forschungen, wie die Forschungen mit den
„pluripotentiellen“ Stammzellen, die begründete Hoffnungen für diejenigen sind,
die an genetischen Krankheiten leiden, unterstützen und anregen. Daher bitten
wir, verlangen wir sogar von den Staaten, die die gesamte Bevölkerung
beschützen und beschirmen sollten: erlasst Gesetze vom ethischen, aber
gleichzeitig laienhaften und nichtkonfessionellen Standpunkt aus und gebt nicht
dem Druck der Gruppen nach, die ihre persönliche Moral ihren Mitgläubigern,
sowie auch allen anderen aufzwingen wollen.
In diesem Sinne appellieren wir an alle sozialen Bereiche und Abteilungen
und gerechte, offene Menschen, dass sie nicht blind sind, denn leider können
auch sie in der Zukunft diese Therapie verzweifelt benötigen; und dass sie bei
ihren Abgeordneten ihre Unterstützung zu dieser Forschung solidarisch
ausdrücken, zu dieser Forschung und Notwendigkeit, damit zweckmässige
Massnahmen getroffen werden können, um die überflüssigen Embryone der
künstlichen Befruchtung in-vitro dazu zu benutzen. Laut den Experten wird
angenommen, dass von den 35.000 tiefgefrorenen Embryonen nur 85% nicht mehr
aktiv sind, da die Crionisation kein harmloser Prozess ist.
Als Mitbürger bitten wir zugleich auch, dass jeder einzelne weiss, wo sein
Platz in diesem Rechtsstaat ist und weiss, dass wir alle, dass unser aller
Leben in Händen von Personen mit starrem Gewissen anderen gegenüber liegt, die
sich, wer weiss mit welcher Autorität, als Vertreter der absoluten Wahrheit
ausgeben; und dass jeder sich vor Augen führt, dass unsere Zukunft an einem
dünnen Faden hängt, der an politischen Interressen und falsch verstandener „
Ethik“ gebunden ist, die in einem laienhaften und nichtkonfessionellem Staat
nicht von einer Religion, sondern von den Prinzipien des Humanismus diktiert
werden sollten.
Es ist einfach unmöglich, noch mehr Zeit mit sterilen Polemiken zu
verlieren, da das Leiden vieler Kranker eine grosse Dringlichkeit erfordert.
Diese Polemiken, die einzig und allein nur das Unvermeidbare aufschieben, denn
die Wissenschaft schreitet fort und früher oder später wird diese Forschung in
anderen Ländern gemacht und sogar auch mit spanischen Wissenschaftlern. Und
wenn es so ist? Warum werden wir Kranken von heute zum Tode verurteilt?
Geschrieben von Alberto Suárez de
las Heras
(betroffen mit Friedreich´scher
Ataxie,
Villaralbo- Zamora-Spanien)
Übersetzt von Maria Anna Brumberg
Schnepper
(Mutter einer FA Betroffenen, La
Laguna-Teneriffa-Spanien)